Wer kennt das nicht?

Die Waschmaschine ist fertig und die Wäsche wartet darauf aufgehangen zu werden. Oder muss der Geschirrspüler ausgeräumt werden? Saugen müsste man ja eigentlich auch mal wieder.
Aber wie, wenn das Baby immer weint, sobald man es ablegt?
Also warten, bis Baby schläft und dann in aller Windeseile das Nötigste erledigen, bis das Kleine ausgeschlafen hat und wieder unsere Zuwendung braucht.
Aber wann ruhen wir uns dann mal aus?
Wird das Baby getragen, kann der Haushalt gemeinsam erledigt werden und wenn das Baby schläft, ist auch für die Eltern mal Zeit zum Ausruhen.
So ist es für Alle viel entspannter!

Vorteile für den Tragenden

  • Mama oder Papa hat beide Hände frei und kann das Ein oder Andere erledigen
  • Treppen und öffentliche Verkehrsmittel sind einfacher zu überwinden bzw. zu besteigen
  • die Eltern bemerken schon die kleinsten Unwohlsein-Anzeichen des Babys und können schneller darauf reagieren – noch bevor das Baby anfangen muss, laut zu weinen
  • es stärkt die Mutter-Kind Bindung und kann Wochenbettdepresionen vorbeugen
  • auch die Bindung zum Papa kann gestärkt werden, denn auch er kann tragen!

Vorteile für das Kind

  • es entspricht der Natur des Säuglings!
  • die Urbedürfnisse des Babys nach Nähe und Geborgenheit werden gestillt und das Baby dadurch zufriedener
  • gleichzeitig beruhigen die Bewegungen, der Duft und der Herzschlag der Eltern das Kind
  • bei richtiger Bindeweise sitzt das Baby in der Anhock-Spreiz-Haltung, die die anatomisch korrekte Nachrreifung der Hüfte positiv unterstützt
  • das Kind kann seiner Umwelt auf Augenhöhe begegnen und selbst entscheiden wohin es schauen mag und wann es ihm zu viel wird.
  • die Verdauung wird unterstützt.
  • jede Bewegung des Tragenden wird von Babys Muskulatur durch Mikrobewegungen ausgeglichen- das stärkt den Halteapparat und fördert die Entwicklung

Tragen macht Babys zufriedener

» … Ein Baby, das nicht getragen wird, muss seine Bedürfnisse lautstark äussern, um Beachtung zu finden.
Ein getragenes Baby kann subtilere Signale verwenden, und die meisten Probleme (volle Windel, Hunger, zu warm… ) bemerkt der Ewachsene, bevor sie das Baby zu stören beginnen. Ein Baby, das auch dann getragen wird, wenn es wunschlos glücklich ist, braucht nicht schon beim ersten Aufkeimen eines Wunsches zum »letzten Mittel«, dem Schreien, zu greifen.
In den ersten drei Monaten ist sein Wunsch nach körperlicher Nähe besonders stark. Das Baby verlässt sich noch im Wesentlichen auf seinen Tastsinn, und wenn es die Mutter nicht spürt, ist sie einfach weg.
Es fühlt sich verloren, und aus dieser vermeintlichen Notlage heraus beginnt es zu schreien. Die bekannte Drei-Monats-Kolik hat nur selten wirklich mit Bauchweh zu tun. 1

In einer Studie konnte fetsgestellt werden, dass das Schreiverhalten regelmäßg getragener Babys sich wie folgt veränderte:

    1. die tägliche Schreidauer wurde kürzer
    2. die Zunahme des Schreiens bis zur sechsten Lebenswoche wurde verhindert
    3. besonders das abendliche Schreien wurde günstig beeinflußt
    4. selteneres Schreien war assoziiert mit längerem zufriedenem Wachverhalten
    5. das Schlafverhalten blieb unbeeinflußt« 2

Ein anderer Blickwinkel

»Nie mehr lernt der Mensch so viel, wie in den ersten Jahren. Wie schwierig so elementare Fähigkeiten wie koordinierte Bewegung oder die Deutung von Bildern und Geräuschen sind, ahnt der Mensch erst, seit er ziemlich erfolglos versucht, es den Computern beizubringen.
Zum Lernen braucht man Lehrmittel und Gelassenheit. Am Körper von Mutter und Vater fühlt sich ein Baby sicher und gelassen, den Lernstoff bekommt es mit jeder Bewegung und mit jeder neuen Aussicht geliefert.
Der Blick aus der Wiege zur Zimmerdecke ist in dieser Hinsicht nicht so ergiebig.
Zu jedem Zeitpunkt seiner Entwicklung ist das Kind für bestimmte Lerninhalte besonders empfänglich. Verpasst es dieses Lernfenster, ist derselbe Inhalt später nur noch sehr viel schwerer zu vermitteln.« 1

¹ Erika Hoffmann, DIDYMOS, www.didymos.de/DIDYMagazin/Babys-verstehen
² Dr. Urs A. Hunziker, »Der Einfluß des Tragens auf das Schreiverhalten des Säuglings«, Kinderspital Zürich (www.didymos.de/DIDYMagazin/Babys-verstehen/Beduerfnisse-aeussern)

Den Unterschied von Kinderwagen zu Getragen werden vermittelt dieses YouTube-Video sehr deutlich: